Der Gloss’n Hans macht sich Gedanken
Tassenfrauen und Eismädchen
Sie wer’n lachen, aber irgendwie ist der Fasching die einzige wetterfreie Jahreszeit. Es ist halt, wie‘s ist. Bis Fasching wird immer öffentlich diskutiert, ob der Winter nun zu kalt oder zu warm, zu nass oder zu trocken ist. Hinterher blickt man auf Ostern und sehnt den Frühling herbei, der entweder zu kalt oder zu warm, zu nass oder zu trocken ausfallen wird.
Dieses Jahr flackerten die tollen Tage sehr zeitig auf, kurz nach der Mitte des 89 Tage währenden kalendarischen Winters. Das liegt daran, dass sich der Konfettiregen terminlich am Ostersonntag orientiert, der sich wiederum nach dem ersten Frühlingsvollmond richtet. Dazwischen liegen 40 Tage und Nächte des Fastens. Beginn der Fastenzeit ist der heutige Mittwoch, das Ende der Fastnachtszeit war der Dienstag nach dem 6. Sonntag vor Ostern, also gestern. So weit, so gut.
Ein vertrautes saisonales Phänomen kurz nach den narrischen Maskeraden ist das Verschwinden der Tassenfrauen und das Aufkommen der Eismädchen. Die Tassenfrauen blicken uns in der Bildsprache der Werbung ständig über ihre dampfenden, übergroßen Teetassen hinweg melancholisch an, eingekuschelt in Strick und in Decken. Sie werden abgelöst durch die Eismädchen: gut gelaunte junge Frauen, die in der ersten Frühlingssonne verheißungsvoll strahlend am ersten Speiseeis naschen. Das ist ungeschriebenes Gesetz in der wunderbunten Medienwelt.
Ein geschriebenes Gesetz dagegen besagt, dass seit 27. Dezember in der Werbung für verschreibungspflichtige Arzneimittel stehen muss: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke“. Der nach 30 Jahren so gegendert geänderte Satz macht seither Frauen im Gesundheitssystem sichtbarer, wie wir alle sicherlich bemerkt haben.
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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