Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken

Moderner Fußball

Sie wer’n lachen, aber das Gendern geht vielen Fußballfans nicht so leicht über die Lippen. Letzten Donnerstag haben "wir" in der EM "die Österreicher" besiegt, hieß es umgangssprachlich. Dabei waren‘s ja die Österreicherinnen. Leichter ist es mit "den Deutschen", wir sind vorbildlich neutral. Nachdem wir also die Österreichischen im Viertelfinale rausgekickt haben, geht‘s im Halbfinale am Mittwochabend gegen die Französischen. Die Siegenden spielen dann am Sonntag gegen die Englischen oder die Schwedischen. Geht doch.

Wobei die weibliche Form ja hier immer passend wäre im Frauenfußball, solange die Mannschaften getrennt spielen. Wir können uns solche Überlegungen also aufheben für die Zeit, in der Fußballspielende gemeinsam agieren, so wie die Singenden in den gemischten Chören. Beim Derbysieg der Herren des 1. FCN gegen Fürth wurde jetzt das Führungstor mit der Hüfte erzielt – das kann man auch ohne überlegene Athletik.

Fußball ist nach wie vor die beliebteste Sportart, wenn man nach dem Interesse in der Bevölkerung fragt, mit großem Abstand vor Skispringen. Das zeigt sich sogar im wochenblatt-Land: Vor gut einer Woche hatten wir hier keinen einzigen Skisprungwettbewerb, aber an einem Wochenende gleich drei hochkarätige Fußballturniere: Den Landrat-Tritthart-Pokal in Kalchreuth, den Eckental-Pokal in Forth und den Pyraser Cup in Brand.

Nachhaltiger will der Fußball auch werden, so wie alle Betätigungen, für die man neuerdings eine Berechtigung oder Rechtfertigung sucht. Bei Aktionsspieltagen im DFB-Pokal, in der 3. Liga und in der Frauen-Bundesliga sollen "Warming Stripes" auf Eckfahnen und Spielführerbinden die Klimaproblematik verdeutlichen. Den Live-Zuschauern werden an diesen Tagen vegane oder vegetarische Alternativen zur "klassischen Stadionwurst" angeboten. Geht doch.

Ihr Gloss’n Hans