Der Gloss’n Hans macht sich Gedanken

Handarbeit

Sie wer’n lachen, aber die Berichte über eine Farbattacke auf die Uni-Bibliothek der FAU in Erlangen haben mich fast ein wenig amüsiert. Vor einigen Wochen war das, da haben Aktivisten die Fassade hässlich besprüht. Begonnen haben die Täter um 9.40 Uhr.

Wäre man zynisch, dann könnte man anmerken, dass die Studenten sogar für politisch motivierte Sachbeschädigung an ihrer Uni recht spät aus dem Bett kommen. Nämlich dann, wenn viele, die mit ihrer Hände Arbeit und Einkommenssteuer die Hochschule mitfinanzieren, schon die erste Brotzeitpause hinter sich haben. Aber wer mit seiner Tastatur im sprichwörtlichen Glashaus sitzt, soll ja nicht mit Steinen werfen.

Arbeit lauert überall, auch zuhause. Ist sie handwerklicher Art, braucht man Arbeitshandschuhe. Von jenen hat man mit der Zeit schon viele angeschafft, doch die sind alle weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Bis auf dieses eine Paar, die nagelneuen, die kommen aber nicht zum Einsatz. Sie sind blitzblank und sollen auch erstmal so bleiben. Wär ja schade drum, und außerdem: Wenn mal was ist – was dann?

Man sucht lieber wie narrisch herum und wird tatsächlich irgendwann fündig. Allerdings findet man dabei immer nur linke Handschuhe. Es ist wie verhext. Wenn dann irgendwie, irgendwo, irgendwann doch mal ein einsamer rechter auftaucht – dann ist er löchrig. Macht nix, dann sind halt ein oder zwei Finger ramponiert und halb erforen. Hauptsache, man behält die guten Arbeitshandschuhe weiterhin in Reserve. Das geht nicht nur mir so, ich habe mich dazu auch schon mit Experten ausgetauscht.

Mützen verschwinden übrigens ähnlich oft und schnell wie Arbeitshandschuhe. Da gibt es aber keine linken und rechten. Gut, dass man nur einen Kopf hat. Wenn überhaupt.
Ihr Gloss’n Hans