Der Gloss'n HANS MACHT SICH Gedanken

Des Gerchla und die Haisla

Sie wer’n lachen, aber die aktuellen schlechten Nachrichten über große Nürnberger Bauprojekte kann ich nicht richtig ernst nehmen. Obwohl sie sehr ernst sind: Halbe Stadtviertel, auf denen früher Großunternehmen wie Quelle und Schöller wichtige Motoren der Wirtschaft für die ganze Region waren, liegen brach und sollen neu belebt werden. Sie werden „entwickelt“, sagt man heute. Maßgeblich beteiligt ist eine Firma namens Gerch.
Es gibt weder Grund noch Anlass, die Arbeit der Düsseldorfer Immobilienentwickler hämisch zu kommentieren. Schon gar nicht, wenn eine Insolvenz, vermutlich wegen schwieriger Rahmenbedingungen und gesamtwirtschaftlicher Entwicklungen, Projekte bremst und Existenzen gefährdet.

Das Problem ist der Name. Ob die Gründer wussten, woran man bei „Gerch“ in Franken denkt, weiß ich nicht. Aber „Gerch“ ist eine der fränkischen Varianten des Vornamens Georg. Ich schätze die Menschen namens Gerch, Girch, Görch Schorsch, die ich kenne und kannte, außerordentlich. Aber eine Firma namens Gerch Group, das klingt ein wenig wie Hansdampf-Holding, Seppl-Solutions oder Fritzla-Foundation.

Wenn ich Gerchgroup lese, denke ich an zwei schöne Lieder, die jedoch beide keine guten Assoziationen für ambitionierte Immobilienvorhaben liefern. Erstens ans alte Volkslied vom Gerchla: „Wo is denn des Gergla, Gergla is fei net daham, der is auf der Kerwa, frißt die ganz‘n Brotwörscht zam.“
Zweitens ans „Haus vom Meiers Gerchla“ vom Stössels Günter, dem fränkischen Nationalbarden (zur Melodie von „Das alte Haus von Rocky Docky): „Des is es Haus vom Meiers Gerchla / des schdäid in Gostenhuuf / des waggld und des zidderd, des houd an schlechdn Ruf“. Dass Projektnamen wie „The Q“ an den Bonds James erinnern, macht‘s auch nicht besser.
Ihr Gloss’n Hans