Sie Saison ist eröffnet
Zeit für zarten Spargel-Genuss
Seit kurzem wird er wieder gestochen, der Spargel. Die Saison, die normalerweise schon Anfang April beginnt, ist in diesem Jahr mit drei Wochen Verspätung gestartet. Grund hierfür ist der viel zu kalte April – trotz aller Bemühungen, mit Folien die wärmenden Sonnenstrahlen in den aufwändig gezogenen Dämmen zu speichern. Damit der Spargel aber überhaupt auf unseren Tellern landen kann, muss er erstmal gestochen werden. Hierfür hat sich Familie Wölfel, die den lokalen Handel und die Gastronomie beliefert sowie am Sattelbach-Hof direkt verkauft, Hilfe aus Rumänien geholt. Insgesamt neun Erntehelfer unterstützen Elke, Gerhard, Thomas und Matthias Wölfel in diesen Wochen.
Ohne Erntehelfer gäbe es kaum Spargel
Seit Jahren kommen immer dieselben Arbeiter zum Sattelbach-Hof. "Letztes Jahr waren wir unterbesetzt", erzählt Gerhard Wölfel. Weil die Erntehelfer Angst vor Corona hatten, waren im letzten Jahr nur sechs Saisonarbeiter gekommen statt der üblichen neun. In diesem Jahr hat sich die Situation wieder etwas entspannt und alle Helfer sind gekommen. "Wenn niemand kommen würde, dann gäbe es keinen Spargel. Wir sind froh, dass wir sie haben", sagt Wölfel. Spargelstechen erfordert Erfahrung, Geschick und Ausdauer. Auf sieben Hektar summiert sich die Fläche, die abgeerntet werden muss. Und das nicht nur einmal, wie bei anderen Kulturen, denn die Stängel wachsen täglich nach.
Umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen
Bevor die Arbeiter nach Deutschland kommen, müssen sie einen Corona-Test machen und das negative Ergebnis beim Dienstantritt vorlegen. Danach beginnt zunächst die zehn Tage währende Arbeitsquarantäne, mit einem zweiten Test kann die Quarantäne aber auch bereits nach fünf Tagen beendet werden. Die neun Beschäftigten vom Sattelbach sind in zwei feste Gruppen aufgeteilt, die sich weder in den Unterkünften am Hof noch auf den Feldern oder auf dem Weg dorthin begegnen. Jeder Gruppe wurden feste Felder zugeteilt, der Weg dorthin wird mit separaten Fahrzeugen zurückgelegt.
Bald werden zwei weitere Saisonarbeiter für die Erdbeerernte erwartet. Für sie wurden zwei Wohncontainer bestellt, die eigentlich schon im Januar hätten geliefert werden sollen. "Falls die nicht rechtzeitig kommen, müssen wir uns etwas einfallen lassen.", so Wölfel. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen stellen die Landwirte ihren Mitarbeitern Selbsttests zur Verfügung, die von seinen Erntehelfern auch gut angenommen werden. "Wir sind hier sehr bemüht", stellt Gerhard Wölfel klar, "Ein Corona-Ausbruch in unserem Betrieb wäre eine Katastrophe". Spargelfelder sind eine langfristige Investition, erst nach drei Jahren kann man erstmals ernten. Nach der laufenden Umstellung auf ökologischen Landbau soll es hier Bio-Spargel geben.
Weniger Gastronomie, mehr Haushalte
Zum zweiten Mal beeinflusst Corona nun schon die Saison. Normalerweise würde reichlich Spargel für den erntefrischen Genuss in Gaststuben und Biergärten der Region geliefert. Doch solange die Gastronomie nur zur Abholung kocht, ist hier der Absatz geringer. Diesen Wegfall konnte im letzten Jahr der zunehmende Verkauf an Privathaushalte ganz gut ausgleichen. Um ab Hof auch frisch geschälten Spargel anbieten zu können, ist die ganze Familie im Einsatz. "Bisher läuft es ganz gut an", ist Wölfel vorsichtig optimistisch.
Auch der Regen hat dem Spargel gut getan, denn das wertvolle Gemüse braucht zur Wärme ebenso Wasser, um zu gedeihen – nicht nur auf den Feldern von Familie Wölfel, sondern auch auf den Spargelflächen der anderen Anbauer im wochenblatt-Land, die meist direkt ab Hof vermarkten.
Autor:Jennifer Müller aus Eckental |
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