Abschied vom BFV-Fußball-Spielerpass
Passkontrolle?!
Nur noch digitale Spielberechtigung
„Nach über 70 Jahren schickt der Bayerische Fußball-Verband den Spielerpass aus Papier in Rente“ meldete der BFV am 5. Juni: Seit 1. Juli 2023 ist der Spielrechtsnachweis ausschließlich über die Spielberechtigungsliste samt Foto im Elektronischen Spielbericht (ESB) möglich. Der ist online oder als Ausdruck ohnehin im offiziellen Verbands-Spielbetrieb verpflichtend. Der Papier-Spielerpass soll nun auch beim Vereinswechsel keine Rolle mehr spielen.
Die „Spielregeln“ des BFV besagten bisher: Das Spielrecht erteilt der Verband. Jeder Spieler kann nur für einen Verein ein Spielrecht haben. Der Spielerpass muss mit Unterschrift und aktuellem Lichtbild des Inhabers versehen sein (…) und ist Eigentum des BFV.
Der Antrag für Mittelfranken kam auch aus Eckental
Mit der Neuregelung wird ein Beschluss des BFV-Verbandstags am 1. Mai 2022 umgesetzt. Zuvor hatten der der SC Eckenhaid (für Mittelfranken) sowie vier weitere Vereine (für Oberbayern, Niederbayern, Schwaben und Oberfranken) einen Antrag zur Abschaffung des Papierpasses gestellt. Martin Rauh, 3. Vorsitzender des SC Eckenhaid, begründete das Anliegen mit der Vermeidung von Mehraufwand, Mehrkosten und Umweltbelastung: „Die Druckversion des Spielerpasses hat keine Daseinsberechtigung mehr“. Die Delegierten der über 4500 Fußballvereine in Bayern stimmten dem Schritt zur Digitalisierung zu.
Nostalgie in den Passmappen der Vereine
Die Redaktion fragte bei den Vereinen im wochenblatt-Land nach, welche nostalgischen Besonderheiten noch in den Passmappen der Vereine schlummern. Martin Hofmann, 1. Vorsitzender des ASV Forth, lieferte prompt bemerkenswerte Spielerpass-Exemplare und wies auch auf die Initative des SC Eckenhaid hin.
Auch Harald Braungardt als 2. Vorsitzender vom TSV Brand kam der Bitte nach, den Spielerpass vorzuzeigen. Sein Exemplar ist von der Spielvereinigung Dürrbrunn-Unterleinleiter gestempelt.
Mona Reiter, beim Tuspo Heroldsberg in der Fußballabteilung zuständig für die Pässe, stieß auf altgediente Fußballer, deren Pässe allerdings 1983 durch neuere ersetzt wurden. Paul Merkel kam 1957 mit 10 Jahren in den Verein, wechselte nach seiner Fußballkarriere zum Kegeln, kümmert sich seit Jahren um die Kegelbahn und ist seit 2015 als Geschäftsführer des Vereins unentbehrlich. Ebenfalls im Alter von 10 Jahren begann Georg Richter für den Tuspo Heroldsberg zu Kicken und kommt regelmäßig zum Austausch in die Tuspo-Sportgaststätte. Der älteste vorliegende Pass ist von Hans Zimmermann, 1928 geboren und 2014 verstorben. Sein letztes Spiel für den Tuspo bestritt er 1993 im Alter von 68 Jahren. Danach betreute er die Mannschaft der Altherren. Unter anderem legte er zuverlässig vor jedem Spiel die Trikots für die Spieler zurecht.
Mona Reiter hat sich inzwischen mit der Online-Bearbeitung angefreundet und sieht die Abschaffung der Papier-Pässe als logische Konsequenz. Allerdings würde sie sich wünschen, dass gelegentliche Fehler bei der Antragstellung, die im Amateurbereich von Ehrenamtlichen erledigt wird, vom Verband nicht sofort mit Strafgeldern belegt würden.
Beim ASV Pettensiedel sind seit vielen Jahren 11 Spielerpässe aus dem Gründungsjahr 1949 im Sportheim-Saal ausgestellt. Sehenswert sind die Pässe der heutigen Vorsitzenden Andreas Daut und Georg Fischer sowie das Zeitdokument des heutigen Platzwarts Franz Mehler.
Beim ASV Herpersdorf hat Patrick Wölfel bei einer Schnelldurchsicht nur aktuelles und unspektakuläres Material gefunden. Der Verein ist aktuell nach den Aufstiegen der Damen- und der Herrenmannschaft in die Kreisliga intensiv mit den Vorbereitungen zur Feier des 75-jähriges Vereinsjubiläums vom 13. bis 16. Juli vor.
Sicherlich kann das wochenblatt in einer der nächsten Ausgaben noch weitere interessante Einblicke in die örtliche Fußballgeschichte präsentieren, wenn die ehrenamtlich in den Vereinen Tätigen genug Zeit für das Durchforsten alter Unterlagen finden.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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