Förderbescheid zum Schloss Büg
Millionen-Impuls für Forth
Lebensqualität erhalten, Heimat erlebbar machen und für die Menschen etwas Gutes bewirken – dabei will der Freistaat Bayern mit der Städtebauförderung die Kommunen und aktuell den Markt Eckental unterstützen. Hierzu überbrachte Staatssekretär Klaus Holetschek am Dienstag, 23. Juni, persönlich einen Förderbescheid in Höhe von 1.015.000 Euro nach Forth in den Garten des Büger Schlosses. Damit das Schloss Büg wieder eine Zukunft als kultureller und sozialer Treffpunkt bekommen kann, unterstützt der Freistaat den ersten von vier geplanten Bauabschnitten im Rahmen der Förderinitiative „Innen statt Außen“ mit mehr als einer Million Euro – und mit erhöhtem Fördersatz von 80 Prozent für Kommunen, die Flächen innerhalb der Ortschaft statt auf der grünen Wiese nutzen. Holotschek versprach, den Markt Eckental auch weiterhin mit Städtebauförderung zu unterstützen.
Das freute nicht nur Eckentals Erste Bürgermeisterin Ilse Dölle, sondern auch den stellvertretenden Landrat aus Eckental, Manfred Bachmayer, sowie die anwesenden Mitglieder des Marktgemeinderates, von dem ein gutes Drittel gekommen war. Normalerweise betrage der Fördersatz 60 Prozent, so die Bürgermeisterin, umso erfreulicher sei aktuelle Zusage. Das Projekt Schloss Büg wurde im Rahmen der Bürgerbeteiligung beim INSEK-Projekt vielfach genannt. Die Gesamtkosten für die Sanierung und Wiederbelebung von Schloss Büg werden auf 4,8 Mio. Euro geschätzt, der erste Bauabschnitt mit knapp 1,27 Mio. Euro umfasst Schadstoffentfernung, Rückbau und Sicherung der historischen Bausubstanz.
Großes Potenzial
Dass der barocke Bestand sehr großes Potenzial birgt, erläuterte Architektin Marisia Conn, die mit Restaurator Claus Giersch das Architekturbüro Conn und Giersch betreibt und unter anderem die Sanierung des Weißen Schlosses in Heroldsberg sehr erfolgreich gestaltet und begleitet hat. Nicht nur das freistehende Gebäudes mit Salons, Sälen und Beletage (das „schöne Geschoss“), sondern auch das Umfeld mit Gartenanlage biete viele attraktive Möglichkeiten –hier müsse man „das Umfeld mitdenken“. Statt des nach einem Brand im 19. Jahrhundert sehr flach aufgesetzten Notdaches könnte ein neues, den ursprünglichen Proportionen nachempfundenes neues Dach im Obergeschoss einen großen Saal ermöglichen.
Bewegte Geschichte
Auf die 845-jährige Geschichte des ehemaligen Rittergutes mit seinen Besitzern und deren Einfluss auf die Entwicklung von Büg und Forth ging Historikerin Dr. Marina Switalski ein. Nach den Freiherren von Gotzmann und von Bünau, die mit der Ansiedlung jüdischer Mitbürger die Entwicklung des Handelsstandortes Forth gegenüber manchen umliegenden Bauerndörfern beflügelten, über das Ehepaar Schwarz, das hier ein israelitisches Kinderheim errichtete (bis es 1934 an die Gemeinde Forth ging und 1937 für 9.400 Reichsmark „arisiert“ wurde) und die Nutzung als Flüchtlingsheim und Schule ging das Anwesen in den 1950er Jahren in Privatbesitz über. Erst 2001 nutzte auf eine Initiative des damaligen stellvertretenden Bürgermeisters Franz Fantisch hin der Markt Eckental nach der eilig einberufenen, ersten und einzigen Sonntags-Sitzung des Gemeinderates die Gelegenheit, das markante Schloss Büg in den Besitz der Gemeinde zu bringen. An diese Begebenheit erinnerte man sich nun beim Ortstermin gerne und oft – schließlich waren die beiden Ehrenbürger Franz Fantisch und Dr. Christoph Maier, beide aus Forth, beim Empfang des Förderbescheides dabei.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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