Maßnahme für Biber und Bürger
Fleißige Stauarbeiter

Ein junger Biber in seinem nassen Lebensraum. | Foto: Richard Seeley
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Auf der Umgehungsstraße um Heroldsberg gelangt man mit dem Auto schnell von Norden nach Süden und umgekehrt. Als Ost-West-Verbindung zwischen dem Ort und der Gemarkung „Geschaidt“ im Sebalder Reichswald wurden beim Bau der Trasse bis 1995 drei Brücken errichtet und vier Unterführungen eingebaut. Die Verbindungen zu den geschotterten Forstwegen werden zum Radfahren, Spazierengehen und Wandern gerne und rege genutzt – sofern sie begehbar sind.

Überflutete Unter­führung ist wieder begehbar

Bei einer Unterführung, unweit der Brücke Richtung Mühlweg nach Güntersbühl und Behringersdorf, war dies lange Zeit nicht der Fall. Der Boden war ständig überflutet. Durch diese Unterführung verläuft unter anderem der mit Blaupunkt markierte, 68 Kilometer lange „Wildmeistersteig“ des Fränkischen Albvereins von Kleingründlach über Heroldsberg und Behringersdorf bis Schwand bei Schwanstetten.

Den Weg auch nach Regenwetter wieder begehbar zu machen, war ein Anliegen, mit dem viele Bürger an den Markt Heroldsberg herantraten. Für die nassen Füße war aber nicht die Gemeinde verantwortlich, sondern die Biber, die in diesem Bereich die Simmelberger Gründlach anstauen. Seit über 15 Jahren sind die friedlichen Großnager hier ansässig und haben mit nassen Wiesen, Wasserlöchern und Gräben seither ein schützenswertes Ökosystem mit großer Artenvielfalt geschaffen. Im Sommer sind in diesem Lebensraum unzählige Insekten wie Schmetterlinge und Libellen, Schlangen und viele weitere Tiere und besondere Pflanzen zu bestaunen, erläutert Tiefbauingenieurin Charlott Gensel, die bei der Gemeinde für den Fachbereich Technik und Versorgung zuständig ist.

Verschiedene Zuständigkeiten für Gelände und Gewässer

Weil der Biber in einem Gewässer dritter Ordnung lebt, für dessen Unterhalt die Kommune verantwortlich ist, wurde die Gemeinde aktiv – obwohl die Bundesstraße, die Unterführung und das umgebende Gelände Eigentum der BRD und der Bayrischen Staatsforsten sind. Der Heroldsberger Biber staute das Gewässer zurück und war Auslöser für die Überflutung, weil das Oberflächenwasser der B2 nicht in den dafür hervorgesehenen Wassergraben abfließen konnte. Der wasserliebende Landschaftsbauer steht unter Naturschutz und man darf weder an seinem Damm noch an seiner Biberburg Veränderungen vornehmen.

Win-Win-Situation für alle Beteiligten

Daher beauftragte die Marktgemeinde die Unterhaltsfirma Brochier, den Abflussgraben so umzubauen, dass das Wasser aus der Unterführung in eine tieferliegende Wiese abfließen kann. Das hierdurch neu entstandene Feuchtgebiet wird bereits von Kröten, Frischreihern und anderen Tieren genutzt. Das Ökosystem des Bibers rund um seinen Damm wird durch den Umbau nicht gestört, sondern erweitert.

Die Maßnahme für etwa 3.000 Euro war zunächst einmalig, der Abfluss wird zukünftig vom Bauhof mit unterhalten. So konnte man dem Biber und der hier lebenden Flora und Fauna ihren Raum lassen und trotzdem die Wege zurückgewinnen. Nun kann wieder gewandert werden, freut sich auch Svenja Müller. Die aufmerksame wochenblatt-Leserin hatte die Redaktion auf die Win-Win-Situation aufmerksam gemacht.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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