Handwerkskammer Mittelfranken
Konstituierende Sitzung der Vollversammlung

Bei der Vollversammlung fanden Wahlen statt. (v.l.n.r.: Thomas Pirner, Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken, Dr. Rainer Wolf, stellvertretender Hauptgeschäftsführer, Prof. Dr. Elmar Forster, Hauptgeschäftsführer, Christian Sendelbeck, Vizepräsident Arbeitgeber, Armin Nützel, Vizepräsident Arbeitnehmer, und Wolfgang Uhl, Geschäftsführer.) | Foto: mila liams
  • Bei der Vollversammlung fanden Wahlen statt. (v.l.n.r.: Thomas Pirner, Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken, Dr. Rainer Wolf, stellvertretender Hauptgeschäftsführer, Prof. Dr. Elmar Forster, Hauptgeschäftsführer, Christian Sendelbeck, Vizepräsident Arbeitgeber, Armin Nützel, Vizepräsident Arbeitnehmer, und Wolfgang Uhl, Geschäftsführer.)
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Am 27. Juli fand die konstituierende Sitzung der Vollversammlung der Handwerkskammer für Mittelfranken statt. Auf ihr wählten die Mitglieder das Präsidium, den Vorstand und diverse Ausschüsse. Dr. Gert Bruckner, Ministerialdirigent im Wirtschaftsministerium, der aus München angereist war, um die Wahl zu leiten, bedankte sich noch einmal bei allen Ehrenamtlichen: „Es ist einfach, immer nur zu jammern. Aber es verlangt Kraft und Einsatz, Verantwortung zu übernehmen und sich zu engagieren.“ Neben Betrieb und Familie engagieren sich die Mitglieder für das gesamte Handwerk. Und gestalten damit ihre Umwelt. Denn „das Ministerium gibt nur den rechtlichen Rahmen vor. Inhaltlich entscheidet die Vollversammlung über die Geschicke der Branche. Das ist Ihre Souveränität und die fassen wir nicht an“, führte er aus. Er freue sich besonders, nach der langen Corona-bedingten Auszeit wieder an einer Vollversammlung teilnehmen zu dürfen. „Wir alle haben gelernt, mit Videokonferenzen und neuer Technik umzugehen. Doch es ist immer noch etwas anderes, sich persönlich zu begegnen und sich in die Augen zu blicken.“

Persönliche Begegnungen gab es auch zwischen den verschiedenen Mitgliedern der Vollversammlung. Einige waren schon erfahrene Abgeordnete des mittelfränkischen Handwerks, andere zum ersten Mal dabei. 21 neue Ehrenamtliche konnte Thomas Pirner in seiner Funktion als „alter Präsident“ in dem insgesamt 45-köpfigen Handwerkerparlament begrüßen. Gemeinsam mit den schon länger Aktiven wählten sie das Präsidium, bestehend aus dem Präsidenten (Arbeitgeber) und zwei Vizepräsidenten (Arbeitgeber und Arbeitnehmer): Thomas Pirner wurde mit einer Gegenstimme wiedergewählt, Christian Sendelbeck einstimmig als Arbeitgeber-Vizepräsident bestätigt.

Neu im Präsidium ist Armin Nützel für die Arbeitnehmerseite. Nach der Wahl übergab Ministerialdirigent Dr. Gert Bruckner dem wiedergewählten Präsidenten Thomas Pirner erneut die Leitung über die weitere Veranstaltung. Und so wurden der Vorstand, bestehend aus sechs Mitglieder von Arbeitgeber- und drei Mitgliedern von Arbeitnehmerseite, sowie der Berufsbildungs- sowie der Rechnungsprüfungsausschuss gewählt. Im Anschluss bedankte sich Thomas Pirner noch einmal bei allen Anwesenden: „Wir haben in diesem Gremium stets effektiv und konstruktiv zusammengearbeitet. Ich freue mich über die vielen neuen Kollegen, die uns ab jetzt bei dieser Aufgabe unterstützen werden und bin zuversichtlich, dass wir auch in Zukunft für das mittelfränkische Handwerk viel erreichen können.“

Thomas Pirner übernimmt zweite Amtszeit - Interview

Herr Pirner, Sie wurden von der Vollversammlung der Handwerkskammer für Mittelfranken auf der konstituierenden Sitzung als Präsident für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Wie sind Sie eigentlich zum Ehrenamt gekommen?
Eigentlich engagiere ich mich schon seit meiner Lehrzeit. Also seit 1985. Zuerst habe ich in der Friseur-Innung Nürnberg verschiedene Ämter bekleidet, bis ich 1996 zum Obermeister gewählt wurde. Parallel war ich als stellvertretender Obermeister auch im Vorstand der Kreishandwerkerschaft. Diese Ämter habe ich niedergelegt, als mich unser jetziger Ehrenpräsident Heinrich Mosler 1997 gefragt hat, ob ich sein Stellvertreter werden möchte. Das hat mir 18 Jahre lang viel Spaß gemacht. 2015 bewarb ich mich dann mit Beginn der „Volljährigkeit“ als Präsident und wurde von der Vollversammlung auch gewählt.

Sie sind auch wirtschaftspolitischer Sprecher der CSU im Nürnberger Stadtrat.
Ja, dieses Amt bekleide ich seit 2015, seit ich im Stadtrat bin. In der Politik bin natürlich schon viel länger engagiert.

Wie viel Zeit nehmen ihre ehrenamtlichen Aktivitäten eigentlich in Anspruch?
In Nicht-Corona-Zeiten reicht eine 40-Stunden-Woche dafür nicht aus. Rund 20 Stunden beansprucht mein Amt als Handwerkskammerpräsident von mir in der Woche. Da sind viele repräsentative Aufgaben und Abendveranstaltungen dabei. Circa 20 Stunden rechne ich dafür auch als Stadtrat – plus rund 5 Stunden für beispielsweise Sitzungsvorbereitungen.

Was sagt ihre Familie denn dazu, dass sie so häufig unterwegs sind?
Mein Sohn Nino ist schon 33 Jahre, meine Tochter Gabriella 16. Da brauchen sie den Papa nicht mehr immer um sich herum. Aber es stimmt natürlich, dass wir nicht das klassische Familienleben hatten, sondern ich viel unterwegs war. Aber wenn es wichtig war, dann war und bin ich für sie da. Nichtsdestotrotz ist es unerlässlich, dass die ganze Familie einen zu hundert Prozent unterstützt: Meine Eltern kümmern sich beispielsweise viel um den Betrieb. Und meine Frau Vanessa managet die Familie. Da sie ebenfalls berufstätig ist und sich ehrenamtlich engagiert, hat sie Verständnis, wenn ich oft nicht sagen kann, wann ich daheim sein werde oder es mal später wird.

Was fasziniert Sie am Ehrenamt?
Dass man Dinge mitgestalten und Einfluss nehmen und dass man über den Tellerrand blicken kann. Man lernt andere Persönlichkeiten, Strukturen und Vorgehensweisen kennen.

Was ist Ihnen als Präsident wichtig?
Das Miteinander! Ich möchte, dass wir alle an einem Strang ziehen und dass wir als Handwerk nach außen geschlossen auftreten. Dafür lege ich großen Wert auf Transparenz bei unseren Entscheidungen, um sie nachvollziehbar zu machen, auch wenn sie nicht immer Jedermanns Zustimmung finden.

Sehen Sie sich als Moderator?
Als Mischung aus Moderator und Visionär. Denn man muss als Präsident auch Entwicklungen erkennen und neue Dinge anstoßen. Die Digitalisierung wird uns beispielsweise über die nächsten Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte begleiten. Sie hat bestimmt manche Nachteile, aber ich sehe sie vor allem als große Chance für das Handwerk.

Worauf sind Sie stolz im Rückblick auf die vergangenen fünf Jahre ihrer ersten Amtszeit?
In den vergangenen fünf Jahren haben wir die Kammer umgebaut. Das hat mich viele schlaflose Nächte gekostet, denn nicht immer war alles so einfach, wie wir es uns gedacht haben. Aber das Ergebnis ist beeindruckend und jetzt präsentiert sich das mittelfränkische Handwerk auch mit seinem Gebäude als moderner und mit der Zeit gehender Wirtschafszweig. Außerdem haben wir eine Akademie des Ehrenamts für neue Kollegen eingerichtet, um ihnen bei den ersten Schritten – und darüber hinaus – unter die Arme zu greifen. Was mich besonders freut – das haben wir aber natürlich alle gemeinsam erreicht – ist, dass das Handwerk in der Öffentlichkeit breiter und vor allem wertiger wahrgenommen wird.

Was sind ihre Ziele für die nächste Amtszeit?
Gerade an der weiteren Verbesserung des Handwerker-Images möchte ich dranbleiben. Ich möchte zeigen, dass das Handwerk vielfältig ist und man vom Azubi bis zum Unternehmer wachsen kann, wenn man das möchte. Außerdem möchte ich die Digitalisierung des Handwerks forcieren und von Seiten der Kammer auch versuchen, manchem Kollegen die Angst davor zu nehmen, beispielsweise durch Informationsveranstaltungen. Und: Wir müssen die berufliche Bildung in unseren Bildungszentren auf dem neuesten Stand der Technik halten. Und das ist oft ein Kraftakt, die dafür nötigen Gelder von der Politik zu generieren.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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